Die Schwammstadt braucht Flächen

Die Schwammstadt braucht Flächen

Blog zu Bauen. Wohnen. Stadtentwicklung in Köln

Dr. Günter Bell, Stadtplaner und Sozialwissenschaftler, Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Köln, kommentiert hier privat.

Gemeinsam mit vier Partner lädt die Stadt Köln zu einer Veranstaltungsreihe über „Stadt mit Bestand“ ein. Grundlage der Reihe ist die Erkenntnis, dass sich die Klimaneutralität nur durch den Umbau des Gebäudebestandes erreichen lässt. Als weitere zentrale Aspekte werden die CO2-neutrale Wärmeversorgung, eine Mobilitätwende und zusätzliche Grünflächen genannt.

Tobias Goevert, Abteilungsleiter Landes- und Stadtentwicklung in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg, übernahm am ersten Abend die Aufgabe, über „Die ganze Stadt“ zu reden. An den folgenden Abenden werden dann die Stadtquartiere und die Wohnblocks in den Blick genommen.

Von den vielen, von ihm in seinem Vortrag oftmals nur kurz angetippten Themen will ich zwei aufgreifen:

  • Mehr Stadt in der Stadt. Hamburg setzt auf die effizientere Nutzung der Flächen innerhalb der gebauten Stadt, und verfolgt damit das Leitbild der kompakten, durchmischten Stadt der kurzen Wege.

Hier braucht sich Köln – zumindest in der Theorie – nicht zu verstecken: Zum wichtigen Thema der Dichte hat die Stadt Köln mit dem „Köln-Katalog“ bereits Typologien für kompakte, nachhaltige und lebenswerte Quartiere vorgelegt. Der Haken hier: die bisher mangelnde Anwendung in der Planungspraxis. (Siehe hierzu meinen Blog vom 1. August 2023: Klimaziele sind bei steigender Wohnfläche nicht erreichbar)

  • Masterplan für Hamburgs Magistralen. Hamburg nimmt die großen Hauptverkehrsstraßen und die direkt daran angrenzenden Stadtbereiche in den Blick. Ziel ist die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualitäten an diesen Straßen zu verbessern und bislang ungenutzte Potenziale zu heben.

Ein vergleichbares Ziel verfolgt die Stadt Köln in ihrer Stadtentwicklungsstrategie „Kölner Perspektiven 2030+“ mit der Ausformulierung eines rechtsrheinischen Entwicklungskorridors entlang der Frankfurter Straße. Bisher ist allerdings nicht wahrnehmbar, dass die Stadt Köln ihre Ankündigung einer ganzheitlichen Entwicklung dieses Korridors umsetzt, die angrenzenden Wohngebiete und Grünflächen neu ordnet und auf der Frankfurter Straße endlich den Bau einer Stadtbahn in Angriff nimmt.

Beiden Aspekten ist gemeinsam, dass Flächenpotenziale einer Innenentwicklung gehoben werden sollen. Notwendig dafür wäre eine aktive Bodenpolitik der Städte und die Umverteilung von Flächen: Weniger Flächen für den Autoverkehr, mehr Flächen, die Städte resilient gegen die Folgen des Klimawandels zu machen.

https://www.stadt-koeln.de/artikel/72681/index.html

erstellt am: 29.08.23

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