Schlechtes Zeugnis – für Brücken und Politik

Schlechtes Zeugnis – für Brücken und Politik

Blog zu Bauen. Wohnen. Stadtentwicklung in Köln

Dr. Günter Bell, Stadtplaner und Sozialwissenschaftler, Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Köln, kommentiert hier privat.

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet heute über den Zustand der Brücken in Köln, und der ist teils alarmierend.

Von den 438 Brücken im Eigentum der Stadt Köln sind viele in einem nicht ausreichenden oder gar ungenügenden Zustand. Schlimm steht es etwa um die Zoobrücke oder die Hochbahntrasse der Stadtbahnlinie 13 zwischen Amsterdamer Straße und Nußbaumer Straße.

Seit 2018 wird die Mülheimer Brücke saniert. Zur Sanierung stehen danach an: Severinsbrücke, Deutzer Brücke und Zoobrücke.

Es ist wohl unstrittig, dass diese Arbeiten eine hohe Priorität haben. Oder will man in Kauf nehmen, dass Köln in zwei Teile geteilt ist, weil zentrale Verbindungen über den Rhein gesperrt werden müssen oder nur eingeschränkt genutzt werden können?

Bei den Erfahrungen mit dem Bauen in Köln kann man diese Gefahr nicht ganz ausschließen.

Zumal sich die Mehrheit der Ratpolitiker*innen seit Monaten weigert, eine von der Stadtverwaltung im Oktober 2022 vorgelegte Liste eine Liste mit 122 Großbauprojekte zu priorisieren. Dabei ist offensichtlich, dass diese Liste viel zu umfangreich ist, um in absehbarer Zeit abgearbeitet werden zu können.

So stehen gesetzliche vorgeschriebene Aufgaben und Bauvorhaben, die zur Beseitigung des Schulbaunotstandes, für die Energiewende, die Verkehrswende oder für die Beseitigung des eklatanten Mangels an mietpreisgünstigen Wohnungen dringlich sind, neben überflüssigen Prestigeprojekten wie der Historischen Mitte Köln (Neubau des Kölnischen Stadtmuseums, Werkstätten RGM).

Einzig die Fraktionen der FDP und der LINKEN. drängen auf Konsequenzen, die von den anderen Ratsmitgliedern aber gescheut werden.

So dümpelt das Bauen in Köln durch die Entscheidungsangst der Mehrheit der Ratsmitglieder vor sich hin, wo klare Entscheidungen notwendig wären, um die Daseinsvorsorge für die Bewohner*innen dieser Stadt sicherzustellen.

erstellt am: 25.07.23

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